Samstag, 2. März 2013

Post-OP-Care

Den kleinen Revisionseingriff vom vergangenen Donnerstag habe ich gut überstanden. Das Ergebnis sieht - trotz aller vorhandenen Schwellungen - nun bedeutend besser aus. Auch das vorher manchmal vorhandene Reizgefühl ist deutlich weniger geworden, das Urinieren ist erheblich einfacher.

Gestern gab es eine ganz besondere Veranstaltung, von der ich hier kurz berichten will. Eine Assistentin von Dr. Suporn hat uns über alle wichtigen Dinge aufgeklärt, die im Zusammenhang mit den Folgen der OP, möglichen Komplikationen und der weiteren Nachsorge wichtig sind. Zu dem Vortrag, zu dem auch gehörte, dass sich die Assistentin vergwisserte, dass jede von uns auch wirklich alles im Zusammenhang mit der Dilation richtig verstanden hat, gab es eine rund 25seitige Broschüre, in der alles nochmal genauestens beschrieben steht. Das kann und will ich hier nicht alles wiedergeben, aber ein paar wichtige Grundsätze sind vielleicht für die ein oder andere wichtig, die sich evt. für eine GaOP bei Dr. Suporn entscheiden. Auch für OPs bei Dr. Schaff oder Dr. Pottek, die ja ähnliche (nicht die gleichen) Techniken anwenden, können die Hinweise - vielleicht - ganz hilfreich sein.

Die erste Grundregel lautet: Das allerwichtigste ist die Dilation. Die darf unter keinen Umständen wirklich unterbrochen werden, auch wenn es unangenehm, lästig, anstrengend und schmerzvoll wird. Es gibt Regeln, die eine "Quality Dilation Session" genannt werden. Wichtig ist vor allem, immer wieder die komplette Tiefe zu erreichen. Verlorene Tiefe läßt sich nicht mehr wieder herstellen. Also muss bei jeder Quality Dialation immer die volle Tiefe erreicht werden. Weiterhin gehört zu dieser Art der Dialation, dass sie, wie in einem vorherigen Postig beschrieben, dynamisch durchgeführt wird. Das wurde jetzt etwas mehr ausgeführt: Nachdem die volle Tiefe erreicht wurde wird 15 sec. Druck bis an die Schmerzgrenze ausgeübt, um die Tiefe zu erhalten. Die nächsten 15 sec. läßt der Druck nach und der Dilator wird in einer kreisenden Bewegung rotiert (nicht um die eigene Achse, sondern eher als wollte man damit etwas umrühren). Dann wieder der Druck nach innen usw. usw. Das Ganze für 15 min.
Danach wird der nächstgrößere Dilator (Größe L) genommen und die ganze Prozedur wiederholt sich. Die volle Tiefe ist hier nicht mehr erforderlich, der Ablauf ist wie oben, aber nur 5-10 min. lang.
Die gesamte Prozedur ist in der ersten 3 Monaten 3 mal täglich so durchzuführen. In den Monaten 4 bis 6 2 mal täglich, dann 6 Monate lang einmal täglich und danach lebenslang 1-2 mal die Woche, eher um zu schauen, ob die Tiefe noch vorhanden ist. Sobald man die Tiefe nicht mehr erreicht muss die Frequenz (nicht die Dauer) der Dilation wieder erhöht werden.

Auch wenn Komplikationen auftauchen, darf es keine wirklich großen Unterbrechungen geben. Und Komlikationen kommen auch bei Dr. Suporn vor - nicht nur in den ersten 4 Wochen hier in Chonburi, auch in der Zeit danach.
Wenn es wirklich aktut ist, muss man sich natürlich an einen Arzt zu Hause wenden. Bei allem anderen Bilder machen und an die Supornclinic schicken. Viele dieser Komplikationen können von selbst wieder abheilen (wie oberflächliche Nekrosen oder Granulationsgewebe). Auch hier gilt es im Grunde die Ruhe zu bewahren.

Ich finde es wichtig sich vorher, vor der Anmeldung zur GaOP bei Dr. Suporn, mit den Fragen der Nachsorge intensiv auseinander zu setzen. Die Nachsorge ist aufwändig und wohl auf Dauer auch nervenaufreibend. Jede sollte also wirklich abschätzen, ob Sie auch wirklich bereit und in der Lage ist, diese Energie tatsächlich aufzubringen. Zumindest mal für ein halbes Jahr ist der persönliche Lebensrhytmus doch empfindlich eingeschränkt. 3 Stunden Dilation jeden Tag ist Zeit, die keine von uns vorher über hatte (jedenfalls die meisten nicht, die hier sind). Man muss bereit sein, Schmerzen zu ertragen und dem eigenen Körper Schmerzen zuzufügen.

Ich weiß nicht, wie in deutschen Krankenhäusern in die Dilation eingeführt wird. Eine 25-seitige Anleitung zur Nachsorge zum Nachlesen habe ich noch von keiner gehört. Auch gehört ein Dialtionsset nicht zu den üblichen Hilfsmitteln, in der Regel wird man auf geeignete Dildos verwiesen. Die Dilatoren von Dr. Suporn sind ein rein medizinisches Hilfsmittel. Von meinem eigenen Gefühl her finde ich das deutlich angemessener als mich bei Orion oder Beate Uhse nach geeigneten Teilen umzusehen oder solche im Internet zu bestellen. Zumindest solange es tatsächlich darum geht, die Tiefe der Neo-Vagina zu erhalten.

Die Anweisungen gehen wirklich bis ins kleinste Detail. Aüßerliche und mentale Vorbereitung wird genauso behandelt wie die ausführliche Beschreibung der Dynamichen Dilation. Der Umgang mit Medikamenten wird erläutert. Schwierigkeiten in den kritischen Monaten 2-4 (wenn die Narbenkontrkturen besonders stark sind) werden reflektiert und Wege aufgezeigt, es sich vielleicht wieder einfach zu machen, ohne dass eben Tiefe verloren geht.

Auch Themen wie Sensitivität und Orgasmus, äußere Ästhetik und hier evtl. sinnvolle Revisionen werden behandelt. Wir bekamen Bilder im Vergleich, wie das Ergebnis nach 4-8 Wochen und - ohne weiteren Eingriff nach 1 Jahr aussah. Da gibt es noch dramatische Veränderungen. Gerade in den ersten 6 Monaten können immer wieder Schwellungen auftreten und verschwinden und damit auch den optischen Eindruck entscheidend verändern. 
Und schließlich auch, ich finde das ganz wichtig, der Umgang mit Komlikationen, die immer auftauchen können. Es finden sich klare Hinweise darauf, was man noch selbst behandeln kann und darf, und wann ein Arzt zu Hause aufgesucht werden muss.

Die vielleicht wichtigste Aussage oder Feststellung: Ruhe bewahren. Relaxen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und nie das Ziel eines guten Ergebnisses aus dem Auge verlieren, vor allem dann nicht, wenn es mal schwieriger wird. Das ist der Antrieb das auch wirklich durchzuhalten.

Ob mir das gelingen wird? Ich weiß, dass ich, wenn es darauf ankommt, eine sehr hohe Selbstdisziplin aufbringen kann. Ich weiß auch, dass mich Ziele motivieren können. Ich kann mir selbst Meilensteine und Inseln organisieren, die zu erreichen helfen, das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und ich kenne auch wundervolle Menschen, die den gleichen Weg gegangen sind oder mit mir hier gehen - wir können uns gegenseitig Kraft geben. Und so bin ich eigentlich guter Hoffnung, dass es mir gelingt dieses Jahr durchzustehen. Ich weiß aber auch, dass es mir nicht einfach so in die Hände fallen wird.

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